Fleschenbacher
Heimatgeschichte
bis in die Gegenwart, mit Dorferneuerung und Feuerwehr
Zusammengetragen von Walter Kreß, anlässlich der Einweihung des
DGH.
Seinen Namen soll das Dorf von Flasco, einem
germanischen Edelmann, haben, der einige Güter im Gebiet besaß, so
auch am Flascunbah, dem heutigen Fleschenbach, der nördlich, nahe
beim Dorf beginnt und bei Marborn als Ulmbach in die Kinzig mündet.
860
In der Grenzbeschreibung des Kirchsprengels Salmünster wird das Dort
Flascunbah zum ersten mal urkundlich erwähnt.
1263
Fleschenbach ist in fuldischem Besitz.
1267
Eckhard von Bleichenbach und seine Frau Mechthild verkaufen das Dorf
Flaskenbach an das Andreaskloster zu Fulda. Zeuge des Verkaufes ist
u a. Pleban (Pfarrer) Albertus zu Vrigenstina.
1295
Petrissa, die Witwe des Ritters Gottfried von Heroldes, verkauft
ihre Güter m Fleschenbach an den Convent in Neuenberg. Das Kloster
Neuenberg, Fulda, halte zuvor schon Besitzansprüche in
Fleschenbach.
1338
Werner von Blankenwald, Schlitz, verpfändet die Gerichte
Freiensteinau und Moos an Johann und Heinrich von Eisenbach. Zu
dieser Zeit muss ein reger Handel zwischen den Adligen mit ganzen
Dörfern als Immobilien stattgefunden haben.
1410
Rörig von Eisenbach wird von Kaiser Ruprecht als Lehnsherr über das
Gericht Freiensteinau, zu dem auch Fleschenbach gehört, bestellt.
1428
Ritter Hermann II. von Riedesel wird als Lehnsherr über die
ehemaligen Eisenbacher Besitzungen vom Pfalzgrafen Ludwig
eingesetzt. Somit kommt Fleschenbach wie die anderen Dörfer des
Amtes Freiensteinau unter die weltliche Herrschaft derer von
Riedesel zu Eisenbach. Die fuldischen Besitzrechte in den Dörfern
werden dadurch nicht berührt, bleiben erhalten und führen zu
erheblichen Streitereien zwischen den Riedesel und den Fürstäbten zu
Fulda, die erst nach einem Vergleich vor dem Reichskammergericht im
Jahre 1648 beigelegt werden. Die Rechte des Klosters Neuenberg in
Fleschenbach werden erst in 1818 abgelöst und gelöscht.
1525
Die Fleschenbacher haben sich am Bauernkrieg beteiligt und wurden
deshalb vom Kloster Neuenberg mit einer Strafe belegt. Die
auferlegte Strafe beanspruchen die Riedesel für sich und wollen
diese vereinnahmen.
Nach Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, dem
Winterkönig, war Herzog Maximilian von Bayern Lehnsherr über das
Gericht Freiensteinau. Ob aus dieser Zeit die Bezeichnung „Blaues
Eck" herrührt?
1618 bis 1648
Der 30 jährige Krieg ist an den Dörfern des Gerichtes Freiensteinau
nicht spurlos vorübergegangen; Kaiserlichen Truppen folgten
kroatische Truppen. Durch die Kriegswirren sind in Fleschenbach von
43 Familien 23 übrig geblieben.
1756 - 1763
Im Siebenjährigen Krieg lagen französische Truppen in den Dörfern
des Blauen Eck in Quartier, die Bauern mussten für sie Hand- und
Spanndienste leisten.
1806
Die Herrschaft der Riedesel über die Gerichte Freiensteinau und Moos
endet. Die neue Obrigkeit über die Dörfer ist das Großherzogtum
Hessen.
1813
Beim Rückzug Napoleons aus Russland lagen franz. Truppen in
Fleschenbach im Quartier. Eine Auszahlungsliste über gezahlte
Quartiergelder gibt es noch.
1818
Fleschenbach baut eine Schule. Ein leer stehendes Bauernhaus wird
zur Schule umgebaut. Das Schulhaus wurde, nach einem Brandschaden im
Jahre 1973, in 1976 abgebrochen.
1830
Elf Hofreiten brannten bei einem Großfeuer ab. Beim Wiederaufbau der
Gehöfte haben die Männer aus den Dörfern des Gerichtes Freiensteinau
geholfen Das Haus Riedesel stiftete das Bauholz aus seinem
Waldbesitz.
1853
Die Dorfstraße und die Straße nach Freiensteinau wurden gebaut.
1860 bis 1880
In diesen Jahren sind etwa 30 Personen nach Amerika ausgewandert.
Viele andere gingen nach Westfalen in Arbeit; einige sind für immer
im aufstrebenden Ruhrgebiet geblieben.
Entwicklung im 20sten
Jahrhundert - dörflicher Alltag
1905
Weihnachten läuft das Wasser aus der neuen Wasserleitung in
Fleschenbach vorher wurde eine Schürfquelle in der Oberwiese
erschlossen und in 1904 der Hochbehälter am Brückenküppel gebaut.
1910
Heinrich Hofmann V., genannt „de Leierje Alte", ein großer Tüftler
hatte es sich in den Kopf gesetzt, Fleschenbach mit Strom zu
versorgen. Also hat er einen Windgenerator und für die Windflaute,
einen Benzinmotor aufgestellt und damit fürs Dorf Strom gemacht. Das
hat funktioniert bis der Zweckverband Oberhessischer
Versorgungsbetriebe in den 20er Jahren die Stromversorgung übernahm.
Vor 1914
Noch vor dem ersten Weltkrieg wurde eine Dreschgesellschaft
gegründet. Mit einer von einer Dampfmaschine betriebenen
Dreschmaschine Marke Lanz, Mannheim, wurde in Fleschenbach und in
den umliegenden Dörfern das Getreide gedroschen. In 1939 kauften die
Fleschenbacher eine neue Dreschmaschine, die bis Anfang der 60er
Jahre eingesetzt wurde, danach übernahmen die Mähdrescher die Ernte
und erleichterten die Arbeit sehr.
Innerhalb von 60 Jahren entwickelte sich die
Technik der Getreideernte von der Sichel über die Sense mit
Fruchtgestell, der Mähmaschine mit Handablage, dem Getreidemähen dem
Mähbinder und dem Dreschen mit dem Dreschflegel, dem
Stiftendrescher, der Dreschmaschine bis hin zum Mähdrescher.
1927
Bei der ersten Flurbereinigung sind die neuen größeren Grundstücke
zugeteilt worden. Ein neues Wegenetz und Gräben wurden angelegt,
einige wenige Wege ausgebaut.
1949
Die Ortsstraße wird neu ausgebaut. Eine Ortsentwässerung wird
verlegt, Gossen entlang der Straße als Wasserführungen gepflastert,
die Fahrbahn mit einer wassergebundenen Decke versehen. Diese wird
später mit einer Bitumendecke erneuert.
1952
Das alle Backhaus wird abgebrochen und ein neues gebaut. Der neue
Backofen wird nicht mehr mit Holz, sondern mit Strom beheizt. Das
spart Arbeit, nur das Brot schmeckt nicht mehr so gut nach
Holzkohle.
1957
Die Schürfquelle in der Oberwiese bringt schon über Jahre nicht mehr
genug
Wasser. Deshalb wird im Brühl ein neuer Brunnen
gebohrt und im Hochbehälter eine Druckerhöhungsanlage eingebaut.
1966
Die Fleschenbacher beginnen mit dem Bau ihres
Dorfgemeinschaftshauses Ein großer Saal mit Küche und Ausschank,
eine Bücherei, eine Gefrieranlage und ein Schlachtraum werden
eingerichtet, für die Feuerwehr ein Geräteraum gebaut.
1967
Ein Jahr später, im November, wird das Haus feierlich eingeweiht
1971
Gebietsreform: Fleschenbach und sieben Dörfer des „Blauen Eck",
schließen sich freiwillig zur Großgemeinde Freiensteinau zusammen.
Vom Gesetzgeber werden in 1972 vier weitere Dörfer zugewiesen.
Nach der Gebietsreform gehen die Maßnahmen in
Fleschenbach weiter.
1976
Wird mit dem Bau des Abwasserkanals, der Wasserleitung, der
Kläranlage und der Ortsdurchfahrt begonnen. Die Leitungen für Strom
und Telefon werden mit verlegt. Die Friedhofshalle wird gebaut, der
Friedhof neu geordnet. Die Baumaßnahmen sind im November 1978
abgeschlossen und werden mit einem Richtfest gebührend gefeiert.
Flurbereinigung in
Fleschenbach
1980
Im August wird der TG-Vorstand gewählt und damit das Verfahren zur
zweiten Flurbereinigung mit angeschlossener Dorferneuerung
eingeleitet. Schon bald wird mit den Vermessungsarbeiten, der
Wertermittlung und den Baumaßnahmen begonnen
1989
Erfolgt die Zuteilung der neuen Grundstücke. Im Jahr darauf wird auf
den neuen größeren Parzellen die erste Ernte eingebracht.
Es wurden in der Gemarkung Fleschenbach bis
jetzt ca.:
13.8 km Wege
ausgebaut
1,4 km Gräben
instandgesetzt
23,7 ha Weidefläche eingezäunt
6,5 ha
Naturflächen ausgewiesen, bzw. gekauft
2,9 ha
Hecken, Baumreihen und Feldgehölz gepflanzt
5
Amphibientümpel angelegt
1
Waschplatz gebaut
1
Tränkwasseranlage geschaffen. und es wird
Dorferneuerung
1991
Nachdem der Dorfentwicklungsplan genehmigt ist und die ersten
Bewilligungen vorliegen, können die Dorferneuerungsmaßnahmen
beginnen. Die Schwerpunkte bei der Dorferneuerung sind:
Sanierung und
Neugestaltung des Dorfgemeinschaftshauses
Bau eines
Buswartehauses
Neuanlage des
DGH-Vorplatzes
Sanierung des
Backhauses
Neugestaltung des
Friedhofes
Eingrünung des
Dorfes
Alle Maßnahmen sind mit viel Eigenleistung der
Fleschenbacher Bürger
(ca. 10.000 Stunden) ausgeführt worden Deshalb
konnte zusätzlich
das
Dorfgemeinschaftshaus innen renoviert,
ein kleiner
Versammlungsraum mit Ausschank geschaffen,
eine Bühne gebaut,
der Schlachtraum
renoviert,
ein
Feuerwehrgerätehaus mit Jugendraum gebaut und
die Küche
neugestaltet werden.
1998
Wird eine Gemeinschafts-Gülleanlage gebaut.
Freiwillige Feuerwehr
Fleschenbach
1885
Die Pflichtfeuerwehr erhält eine Handdruckspritze. Vorher wurde die
Brandbekämpfung mit Löscheimern durchgeführt.
1905
Mit Fertigstellung der Wasserversorgung stehen 60 cbm Löschwasser
bereit.
1934
Aus der Pflichtfeuerwehr gründet sich die Freiwillige Feuerwehr.
1962
Ein Löschwasserteich für 135 cbm Wasser wird gebaut, der von der
alten Quelle gespeist wird.
1963
Die freiwillige Feuerwehr erhält einen TS-Anhänger mit TS 8.
1967
Mit dem Bau des DGH erhält die Feuerwehr einen Geräteraum.
1989
17 Frauen werden aktive Mitglieder der Fleschenbacher Feuerwehr.
1993
Erhält die Feuerwehr ein gebrauchtes TS-Fahrzeug
1994
Eine neue (Tragkraftspritze) TS 8/8 ultra leicht.
1996
Das neue Feuerwehrgerätehaus wird in Eigenleistung der
Fleschenbacher Bürger und mit finanzieller Unterstützung von
Feuerwehr und Gemeinde erbaut.
1998
In diesem Jahr wird von der Gemeinde ein neues TSF übergeben.
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