Woher kommt der Name Blaues Eck
Diese Erklärung wurde auf der Internetseite von Prof.
Gottfried Rehm aus Fulda, ins Netz gestellt,
aber es
gibt noch andere
Erklärungen, diese trifft wohl den Sachverhalt am besten.
Aus der Zeit
der Ritter
Das "Blaue Eck" im Vogelsberg
Auf der Internetseite "Die
Gemeinde Freiensteinau" wird unter der Jahreszahl 1428
die "ehemaligen
Zugehörigkeit zu Bayern" erwähnt, weshalb
diese Gegend "Blaues Eck" genannt wurde. Diese Angabe soll
hier etwas präzisiert werden.
Freiensteinau, die Naxburg und der
Moosgrund (mit Ober- und Nieder- Moos) gehörten seit dem
Mittelalter
zu den rhein-pfälzischen Vogteilehen im
Vogelsberg (obwohl auch Fulda dort Ansprüche geltend
machte).
Die rheinische Pfalzgrafschaft war seit dem 13.
Jahrhundert in der Hand einer Seitenlinie der bayerischen
Wittelsbacher. Seitdem führten die rhein- pfälzischen Grafen
in ihrem Titel zwar die Bezeichnung "Pfalzgrafen
bei Rhein
und Herzöge zu Bayern", sie hatten jedoch in Bayern selbst
keine Funktion.
Sie vergaben als Hauptlehensgeber seit 1428
die Lehen im Vogelsberg an die Herren von Riedesel weiter.
Für Freiensteinau und den Moosgrund
kam Bayern jedoch zu Beginn des 30-jährigen Krieges als
Lehensgeber
ins Spiel: Graf Friedrich von der Pfalz, der
oberste Lehensherr von Freiensteinau und Moos, war 1618
zum
böhmischen König gewählt worden. Er regierte dort aber nur
einen Winter lang ("Winterkönig") und
wurde durch
kaiserliche Truppen besiegt und abgesetzt. Seine Güter
wurden eingezogen und vom Kaiser
an den bayerischen Herzog
Maximilian vergeben, darunter auch Freiensteinau und Moos.
Etwa 30 Jahre
lang waren dann diese Lehensgebiete in der
Hand Bayerns. Nach 1648 erhielt Friedrich von der Pfalz
jedoch seine Länder, somit auch die Lehen Freiensteinau und
den Moosgrund, wieder zurück. Eine zweites Mal wurde Bayern
Hauptlehensgeber für Freiensteinau und Moos, als die
bayerische Linie
der Wittelsbacher 1777 ausstarb und der
rheinische Pfalzgraf Karl Theodor die Nachfolge in München
antrat. Die Riedesel wurden nun von den bayerischen Wittelsbachern belehnt. Doch 1806 kam das Ende der
bayerisch-Riedeselischen Lehen. Damals wurden alle
Rittergebiete
"mediatisiert", das heißt, die Lehenschaft
wurde aufgelöst, und diese Gebiete wurden dem Staatsgebiet
eines größeren Landesherrn einverleibt. Freiensteinau und
der Moosgrund kamen nun an Hessen-Darmstadt.
© 2005 G. Rehm
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